Triathlonberichte 2014



Challenge Kraichgau

15.6.2014 – Die Challenge Kraichgau

Für die Unwissenden unter uns. 1,9 KM im Hardtsee schwimmen, 90 KM durch das Land der 1.000 Hügel radeln und 21 km laufen.

Die Schwimmvorbereitung war im grünen Bereich und auch die Radperformance 2014 war relativ gut. Nur beim Laufen hatte ich arge Befürchtungen, denn seit ca. 4 Wochen zickt meine linke Achillessehne rum und an ein ordentliches Lauftraining war nicht zu denken.Aber zu den Fakten und keine Langweile mit Berichten von der Pastaparty, den Trias von St.Pauli, den Trias vom EOSC oder gar von den Rucksäcken der Challenge, welche mittlerweile schon ein Ironmanlogo haben….

Also 15.6.2014 – Ich konnte nicht richtig pennen und hatte um 4 Uhr schon offene Augen. Na gut es war ja WM und so konnte ich die 2. Halbzeit der Japanischen Wunderkicker bestaunen. Ich sag ja immer :“Japanien wird Waldmeister!“  Ich befürchte – Es langt auch 2014 nicht – Egal! !

Also rein ins Auto und ab zum See nach Ubstadt-Weiher. Eigentlich ja echt schön da. Die Bojen erschienen weit weg und so war ich letztendlich doch dankbar für das zurückgenommene Neoverbot, welches am Vortag noch ausgesprochen wurde. 


10 Uhr – Startschuß und mit AC/DC’s Hells bells ging es los. Äh los ? Was war denn mit meiner Orientierung los? Ich habe nix gesehen und auch die Schwimmrichtung kam mir derbe falsch vor. Ich hatte das Gefühl mehr nach links zu müssen aber mein krampfhafter Blick nach vorne zeigte mir keine Boje. Also beruhigen und einfach der Meute hinterher. So viele andere können sich doch nicht verschwimmen, oder ? Ich fand es sauvoll auf der Strecke. Ich war immer in einem Pulk und mußte auch 2 X meinen Platz mit mehr Beinschlag und Armeinsatz behaupten. Wenn ich die Wahl zwischen Wasser saufen und jemanden zur Seite schieben habe, dann ist zur Seite schieben (Vorsichtig) mittlerweile die einfacherer Variante. Vor 2 Jahren hätte ich das noch nicht gemacht. Auf dem Weg zurück lief es dann ganz gut. Von hinten konnte ja auch nicht mehr viel kommen – Das ist einer der wenigen Vorteile des letzten Startblockes. Nach 37 Minuten saß ich bereits im Wechselzelt. Offizielle Schwimmzeit 36:36 – Das war gut – Also für mich jedenfalls 
 

Also das Bike geschnappt und den Ritt mit „Red Trutle“ angegangen. Die ersten KM waren flach und es lief rund – Kein Magendrücken etc. Super !  Ich hätte mir ggf. mal das Streckenprofil ansehen sollen. So aber genoss ich erst einmal die Strecke und das Ganze Auf und AB. Die saugeile Stimmung in den Ortschaften , die Hammermusik an der ein oder anderen Ecke und selbst der Kettenklemmer am Steilstück in einer der Stimmungshochburgen konnte mich nicht aus der Ruhe bringen. Also angehalten, Kette gerichtet  und in die Zuschauerränge gefragt, ob nicht jemand für mich weiterfahren möchte –(Warum wollte nur niemand einspringen ? Warum nur ? Die kannten wohl das Streckenprofil !)

Dann noch den Nobs überholt – Das St.Pauli-Triathlon Urgestein, welches sich ausgerechnet Kraichgau als erste MD ausgesucht hatte. Wie verabredet gab es den Anfeuerungsruf „Nobs – Du geile Sau !“ und den Klaps auf den Hintern. Die Zuschauer haben schon ein wenig schräg geschaut. Ich ziehe meinen Hut vor Deiner Leistung ! You rock ! (Siehe seinen Bericht unter Nobsblog   Sehr sehr geil !)  

Bei KM 30 hatte ich einen netten Austausch mit einem Referee. Ich fragte :“Wollen wir tauschen?“ Er : „In Lederhose Radfahren wollte ich schon immer mal“ Irgendwie ging es so weiter und ich sagte ihm, daß ich noch nie eine Karteoder eine Verwarnung kassiert hätte. Darauf kam natürlich :“Willste ne Karte haben?“ Antwort – „Die Karte kannste mir gerne als Andenken geben- Die Strafe darfste aber behalten!“  An dieser Stelle mal ein Lob an die Referees! Ich fand es waren genügend auf der Strecke unterwegs und die haben Ihren Job echt top gemacht. Auch wenn ich bei KM 75 dann fast meine erste Verwarnung kassiert hätte. Ja, es waren keine 10 Meter ! Mea culpa – Mea maxima culpa

An der Strafbox haben die mich aber auch blöd angeschaut als ich fragte, ob die Kuchen da hätten J  Ebenso erstaunt blickte der Streckenposten der so in sein Buch vertieft war als ich mit Red Turtle vorbeiflog und ein lautes „BOOO !“ von mir gab –

So ging die Strecke langsam zu Ende. Die letzten Kilometer hatten es steigungstechnisch noch mal in sich und auch der Wind (Ja, da war Wind – und nicht gerade wenig) hatte ein wenig an Kraft gekostet. Dann aber war es geschafft und in der WZ2 wurde man herzlich empfangen und prima bemuttert! Da hätte ich auch sitzen bleiben können. 3:04 für diese Strecke. Das war schon OK so. Dann aber  rauf auf die Laufstrecke. Ich wollte eigentlich gar nicht Laufen. Dann dachte ich – Komm Junge – Eine Runde geht!  Der Wettkampf war aber so geil, die Zuschauer so der Hammer, die Stimmung so relaxed, daß ich die Schmerzen ignoriert habe und einfach gelaufen bin. Das Schöne an dem Rundkurs war. Man sieht alle Athleten mehrfach. OK, ein Sebi war schon im Ziel aber alle meine Mitstreiter vom EOSC und St.Pauli Triathlon habe ich mehrfach gesehen und angefeuert. Das war schon extrem cool. Runde 1 – Erledigt ! Langsam und sehnenschonend aber erledigt ! Dann Runde 2 – Hier dann ein Gedanke – Ach komm, bei KM 17 kannste mal ein bisserl walken. Aber nein, daß war irgendwie keine Option. Irgendwie war auch immer Eine/Einer in der Nähe, die oder der etwas Zuspruch brauchten. Der Triabolo aus HH der grinste als von hinten nur kam (also ich im St.Pauli 2 Teiler) „Boah ey – Wir Nordlichter sind so ne Berge einfach nicht gewohnt! – (Hinweis – Da waren leichte Hügel auf der Laufstrecke)  Und dann waren da noch die 2 Mädels in den hautengen grünen T-Shirts auf denen man den Spruch nicht lesen konnte. Also in Runde 2 näher rangegangen, sprich angehalten und geluschert. Und was stand da ? „Nicht gucken, nur Laufen!“  Hahaha – Ich nu wieder – Sehr geile Shirts ! Abgeklatscht und weiter ging es.

 Kurz vor dem Ziel wurde ich dann von Petra überholt. Die durfte aufgrund der früheren Startzeit schon ins Ziel. Eingerahmt von 2 Mitläufern hörte ich nur :“ Sub 6! – Yihaa“ Oha ! Sub 6 – Also mal auf die Uhr geschaut und gerechnet. Ja, Sub 6 ist drin. Runde 3 und wieder die Mitstreiter angefeuert und mich bei den ersten Helfern verabschiedet. Großer Sport ! Ganz großer Sport ! Ihr macht einen tollen Job dort – DANKE

Vor der letzten Schleife von ca. 4 KM stand auf einmal auf der Brücke eine kleine Sambakapelle. Aber was machten die als ich auf die Brücke kam ? Die hörten einfach auf. Na Ihr könnt Euch ja denken, daß die sich was anhören durften. Und so hallte es wohl in deren Ohren „Jetzt passt mal auf ! Ich komm hier in 2 KM wieder rum und dann erwarte ich PERFORMANCE ! – Ich kann so einfach nicht LAUFEN !“ – Und tatsächlich – Ca. 12 Minuten später lief ich wieder auf die Brücke und die Kapelle spielte. Ich ließ mich nicht lumpen und ging kurz in den Tanzmodus über. So haben wir alle etwas zu  Lachen gehabt. Vielen DANK – Das war großartig.

Dann ging es ohne weitere Umwege in Richtung Ziel – Für die St.Pauli Supportcrew einen kurzen Flieger gemacht (Thanks for Support!) , dann noch die Zuschauer zur Welle aufgefordert (und bekommen), vom Sprecher persönlich mit Zielzeit begrüßt worden. Herz was willst DU mehr ?

Fazit . Super Wetter, super Schwimmen, saugeiles Radfahren,  vorsichtiges Laufen (ja, es tat weh) , eine Menge Spaß , tolle Kontakte, klasse After-Race-Verpflegung.

Ihr seht – ich bin euphorisiert. Ob ich 2015 wieder komme weiß ich noch nicht.Es ist aber festzuhalten, daß die Challenge bzw. der IM 70.3 Kraichgau ein Hammerevent ist.



Und zu guter Letzt noch ein Danke an all die Mitstarter (Mick, Nobs, Birgit, Petra, Frank, Thoralf, Dirk,Matthias, Phillip, Carlos, Beate etc...., die Supporter, die Helfer (insbesondere die Kids die in Scharen die Schwämme reichten und einsammelten) , sowie der kleine Hinweis auf meine bzw. die Spendenseite des Chariteams München !


Nächster Halt – Challenge Roth !

3,8 KM Swim

180 KM Bike

42 KM Run     Ahhhhhhhhhhh- Ich werde berichten !




Des Mammuts neue Kleider auf der Showbühne in Ingolstadt                

1.6. – Mein erster Triathlon des Jahres 2014. Wieso denn gerade Ingolstadt wird sich der Ein oder Andere Fragen…. Ja also, das war so:  Ähm  wie war das noch ? Na jedenfalls ist ja einer der Organisatoren des Events- ein gewisser Gerhard Budy ja auch Mitglied bei  St.Pauli Triathlon.         
Also ein arg symphatischer Kerle aus Bayern. Und dann waren da noch der Jojo - ein Hamburger mit Ungarischen Wurzeln der nun im Bayerischen Exil lebt und irgendwie  war da  die 5 Jahresfeier der Abteilung und da muß es da geschehen sein. So wurde die Idee geboren eine Delegation zum Tri nach Ingolstadt zu senden. Mick hatte das Ganze mal etwas in die Hand genommen und Dank der Orga von Mick und von Gerhard vor Ort hatten wir ein tolles Hotel, prima Startplätze, tolles Wetter und und und.Zusammengefasst alles was man für ein tolles Tri Wochenende braucht. 

Zwischen Freitag und Samstag reiste die Bande dann nach Ingolstadt und wir trafen uns beim gemeinsamen Abholen der Startunterlagen. Nach dem Essen (inkl. leckerem veganem Tiramisu) ging es dann rasch ins Bett um dann auch wirklich früh wieder aufstehen zu dürfen. Wetter war völlig OK – Naja etwas frisch war es aber kaum Wolken und kaum Wind. Im Gegensatz zu Limmer 2013 ja traumhafte Bedingungen. Das Wasser war mit 17,1 Grad wirklich frisch und bevor man sich darüber auslassen konnte ging es auch schon los. Rein ins Wasser und ab in die Waschmaschine. Herrjeh war das voll. Ich ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken :Warum machst Du den Scheiß ?“ Die Strecke fand ich elends lang…. Boje 1 – Gedränge / Boje 2 …. Wo ist Boje 2 ach egal , Maul halten weiter schwimmen. Links und rechts von mir waren ja auch noch welche und da kann die Richtung ja so falsch nicht sein.Vor Boje 3 schwamm auf einmal jemand neben mir auf dem Rücken….. Und zwar nicht 10 m sondern richtig richtig lange und stur geradeaus. Im Schwimmbad schaffe ich das nicht mal 10 m an einer Leine…. Sachen gibt es. Ah ja -  Boje 3 und schon ging es zurück zum Strand. Irgendwie hatte ich eher mit einer Zeit von 32 Min gerechnet aber die Uhr blieb bei 28:47 stehen. Ich glaub ich bin noch nie unter 30 Min geschwommen. Yihaaa !

Da Ihr ja doch schon einige meiner Berichte gelesen habt wißt Ihr ja jetzt was als nächstes kommt – Richtig ! Radeln. 40 KM standen auf dem Plan. Jojo war die Strecke am Vorabend noch abgefahren (per Auto) und berichtete von Baustellen und üblen Anstiegen. Na ich war ja mal gespannt. Aber zuerst einmal langsam machen, da ich leichte Kreislaufschwierigkeiten hatte. Fühlte sich irgendwie komisch ab. Also ab auf das Radel- Das wird schon wieder.  Zunächst  gab es aber auf der  Strecke ein Überholverbot. Also langsameseinrollen. Dann aber Feuer frei.Das leichte Magendrücken konnte mich auch nicht bremsen. Schön in Position gelegt und locker getreten. 34-35 km/h zeigte das Mio  an. Mit 2 Anderen bildete ich bei gebührendem Abstand eine Kette. Jeder hatte seine Spezialdisziplin. Nik bergauf, ich auf den geraden Strecken und Nr. 3 bergab. So pendelten wir immer ein wenig und irgendwie war das richtig gut. Dann kam
eine Gruppe angerauscht die schön lutschten. Naja das hat mal wohl in jedem WK. Dann aber der Hammer – 2 Jungs die wirklich kilometerlang nebeneinander fuhren. Ich kann ja meine Schnauze nicht halten und fragte den in froschgrün startenden Kollegen, was er da eigentlich mache. Die Antwort gebe ich jetzt mal nicht wieder. Kapitel  2 zu diesem Thema folgt später. Ich habe dann mal wieder die am Rand stehenden Zuschauer zum Anfeuern animiert, Kinder abgeklatscht und dem Herren mit der Vuvuzela (die war wohl nur zu Dekorationszwecken)…. ein höllisch lautes (so laut ich eben kann) „TRÖÖT“ zugerufen. Der Blick! Unbezahlbar. Die Lutscher hatte ich ebenso weit hinter mir gelassen. Dann wieder das Stück mit dem Überholverbot – Ja, einige hören bei einer WK Besprechung einfach nicht zu und so wollte jemand an mir vorbei. Es war ja auch nicht eng da und Gegenverkehr gab es ja auch nicht. Kinder Kinder Kinder was denken sich einige eigentlich dabei ? Meinen Anschiss gebe ich hier auch nicht weiter. Nach 1.11:35 war der Spuk vorbei. Eine geile Radstrecke mit kleinen Hügeln. Die hat richtig richtig Spaß gemacht. Mein Schnitt 34 irgendwas. So schnell war ich im WK auch noch noch nie. YIHAA 2. Ab in die WZ , die Schuhe in Ruhe angezogen und ab auf die Laufstrecke. Zuerst aber mal am Pulk Zuschauer stehen geblieben und eine Welle eingefordert. Dann wollte ich die Pulsuhr starten aber was musste ich da lesen ? Wollen Sie das Update installieren ? WAS ? Was für ein Update ? Muß das denn jetzt sein? Ne, oder ? Ich und die Technik…. OK! Ja gedrückt - Weiter ! Dann der erste Läufer der mich überholt und der Satz fiel :“Geiles Trikot!“  Ja!  Ich sehe da aber drin aus wie die fette Elfe. Das Ding zeigt Dir schonungslos jedes noch so kleine Röllchen. Ein Kilometer weite:“ Hey St.Pauli Dein Schuh ist auf!“  „Ja, ich weiß – ich warte aber bis zur Parkbank ich komm nicht mehr soweit runter.“ Dann meine persönliche Dopingbeauftragte. Das nette Mädel dem ich sagte daß ich Ihr von nun an 8 Kilometer hinterherrennen würde. Aber was war das? Ich war ja schneller – Ist mir ja auch noch nicht oft passiert. So haben wir uns bis zum Ziel immer gegenseitig überholt und etwas motiviert. Am Wasserstand das obligatorische „Esmeralda WASSER gerufen“ (natürlich war ich bei den letzten 5 m vor dem Stand in den  Quasimodolaufstyle gewechselt) Mit einem Kind cool abgeklatscht,neben einer Schwangeren stehengeblieben um mir genausogenüsslich den Bauch zu reiben wie sie es in diesem Moment tat. Ein Bier an der privaten Feier am Rand eingefordert. Anderen Läufern aufmunternt auf die Schulter geklopft. Dem Ingo Kutsche aus seiner Träumerei gerissen und ein Photo eingefordert und sonst noch allerlei Schabernack auf der Strecke getrieben. Ach ja der Kerle mit der tollen Frisur sei noch zu erwähnen: Ein lautes „Du hast die Haare schön, Du hast die Haare schön“ und schon hatte ich ein Lächeln auf seine Lippen gezaubert. Ich hatte ne Menge Spaß auf der Strecke. Bei KM 7 machte sich die linke Achillessehne dann bemerkbar. Egal – Ist ja gleich vorbei. Im Zielkanal noch einmal die Welle gemacht und ab zum Weizenbier. 2:38:55 gesamt und 52:40 für das Laufen. Eigentlich ne coole Zeit. Ich fühlte mich auch echt gut. Nur die blöde Achillessehne, die tat mir danach richtig weh und auch am Tag danach ist es nicht besser. Ich hoffe auf meinen Wunderheiler. Ansonsten sehe ich für Kraichgau und für Roth etwas schwarz.

Nach dem Zieleinlauf „Red Turtle“ aus dem Wechselzonengefängniss befreit und noch die restlichen St.Paulianer angefeuert. Egal ob ein „Wir kommen aus dem Norden wir saufen und wir morden, ein Forza oder ein Renn Du Sau, alles hat seine Wirkung nicht verfehlt und die Protagonisten auf der Strecke kämpften sich weiter. Die Mammuts in Ihren neuen Kleidern rocken die Pisten dieser Welt!! Was für eine geile Truppe.

Ein fettes Danke schön noch einmal an Gerhard Budy. Top Orga dieser Veranstaltung und ein weiteres Danke für die Hotelempfehlung (Einfach nur super) So frühstückten wir zusammen mit dem Christian Brader der auf meinen Hinweis Top 3 noch etwas skeptisch guckte aber dann doch ein Top 2 Ergebnis lief. An diesem Morgen ein wirklich netter Zeitgenosse.

So, das Mammut zieht weiter – Zuerst zum Wunderheiler und danach entweder zum Mammutschlachter oder an die Hügelstrecke von Kraichgau . 

Cheers 



Ich weiß gar nicht mehr wer mich die Langstreckenfahrt Hamburg-Berlin  aufmerksam gemacht hat. 
Ich weiß auch nicht, ob ich mich noch dafür bedanken sollte.

Schaun wir doch mal auf die Saison 2014 zurück. Eigentlich wäre diese ja ganz gut gewesen und auch die Ergebnisse lesen sich im Rückblick  ganz gut aber  ehrlich. DieseAchillessehne und das somit fehlende Laufen und dann auch das „Aus“ in Roth haben mir die Saison 2014 irgendwie vermiest. 

Ich  wollte nach Roth eigentlich erst einmal die Knochen richten und dann die Saison 2015 locker angehen. Aber da war ja noch die o.g. Fahrt. Ich hatte Anfang des Jahres mal so aus Überschwang gefragt, wer denn noch so mitfahren möchte. Und der Martin aus Berlin hat dann kurzerhand mal Nägel mit Köpfen gemacht und mich einfach in sein Team gebucht. Da hilf dann auch kein Jammern und kein Flehen und auch kein Ersatz wollte kurzfristig für mich einspringen und so stand ich am 11.10.2014 zusammen mit Martin und Magnus am Altengammer Hauptdeich und wartete nach einem leckeren und ausgiebigem Frühstück auf den Startschuß für die für mich längste bisher dato auf dem Rad bewältigte Strecke. Ihr wisst nicht wie weit es von Hamburg nach Berlin ist ? Na so über die kleinen Ladstrassen sind es stolze 275 Kilometer. 
Schön ist es, wenn man dazu noch  einen Teamkapitän hatte, welcher im Hinterkopf  irgendwie auf die Zeit schielte und einen Schnitt von 30+ anpeilte. D.h. 8 Uhr Start und Ziel war es vor 19 Uhr in Berlin zu sein. Je früher je besser. (Oh Gott oh Gott oh GottohGottohGott) 

Könnt Ihr Euch vorstellen, was das in einem auslöst, wenn man seit Mitte July eigentlich nur noch so zum Spaß trainiert hat und wahrlich keine langen Touren mehr gemacht hat ? Ja, ich hatte eine gewisse Angst. Nicht vor den ersten 30 und auch nicht vor den ersten 130 KM aber alles was danach kommen sollte machte mir gewisse Sorgen. Sorgen ? Ich hatte nen riesen Ködel in der Buchse.

Es ging aber erst einmal los und wir fanden eigentlich recht schnell einen guten Rhythmus in welchem wir auch gut durchtauschten. „Ey?“ , hatte ich nicht gesagt, daß ich nur hinten fahren wollte ?  Naja – Lief ja gut. Also weiter.  Auch landschaftlich ist es morgens um 8 am Deich echt schön! Ja, da hatte ich noch einen Blick für die Landschaft. Wir fuhren dann irgendwann mal auf eine Truppe auf, welche eigentlich ein gutes Tempo hatte. Über die ersten Hügel hinter Hamburg zogen wir uns gemeinsam. Das war angenehm. Leider hatten die Herrschaften keine Disziplin und so war es uns auch ganz recht, als die Truppe eine andere Route auf den Navis hatte als  wir. Die bogen ab und wir fuhren die kleinen asphaltierten Landstrassen weiter.
Wo sich aber definitiv schon die Spreu vom Weizen trennte waren dann so Kleinigkeiten wie der Trecker der auf dem asphaltierten Feldweg vor uns fuhr. Martin forderte uns auf ranzufahren um im Windschatten das Tempo 40-45 locker fahren zu können. Der sagte das so einfach. Mich hat dieser Zwischensprint gekillt ! Magnus wäre bei der Aufforderung vom  Teamkapitän  wohl auch am liebsten vom Radel gehüpft. Aber wir hatten ja eine Aufgabe und fügten uns daher fast klaglos.-  Schwitzend, wild atmend und klaglos…. Der Trecker hielt natürlich ein paar hundert Meter später an um uns durchzulassen. 

Dann war da auch schon die offizielle Pausenstation an der Brücke Dömitz. Was ich noch erwähnen möchte. Diese vollverkleideten Liegefahrräder finde ich spannend. Hat einer von Euch sowas und läßt mich mal fahren ? Die zogen so locker an einem vorbei… Hammer
Ein Drittel war geschafft und mir ging es gut. Erstaunlich gut. Na, es waren ja auch erst 100 KM geschafft. Der Hintern machte sich schon leicht bemerkbar aber alles im Rahmen. Dann mußte ich mir aber nach und nach eingestehen, daß mein Fitnesszustand echt nicht optimal war und je länger die Strecke wurde, desto stiller wurde ich und auch vorne im Wind fahren war mir nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich. Der Nieselregen machte mir eigentlich nichts aus, was aber echt doof war, waren meine eingeschlafenen Füssen. Auch das Verstellen der Ratsche am Schuh auf ganz weit brachte nur eine kurze Besserung. So jammerte ich ein wenig vor mich hin und Martin versuchte mich zu motivieren (Hey, das ist doch normalerweise meine Aufgabe) – so z.B. Wo auf einer Skala von 1-10 befindest Du Dich gerade ? (10 = Scheiße 1 = Super) – 6,5…. (In meinem Kopf jedoch der nur der laut gedachte Satz …6,5 Tendenz abnehmend – stark abnehmend….)

Dann aber 2 Radler vor uns und wir hängten und kurz dran. Anstatt des utopischen Tempos von 1:45-1:52 Min/KM hatten die 2 irgendwas bei 2-2:10 drauf. Heija ! Mein Tempo….Hier bleibe ich ! Hier fühle ich mich wohl. OK ! Deal – Martin und Magnus fuhren bis zu unserem 2. Rastplatz vor und ich bummelte dahin. Kinders ! Ich war am Arsch – Ich fühlte mich einfach fertig. Die Füße taten weh und vor mir lagen noch 100 KM.Ich hatte keine Ahnung wie ich die überleben sollte. Schlimmer noch – Martin und Magnus waren echt gewillt das Ding in dem Tempo weiterzuknallen….  Alter Falter. 

An der Tanke an der wir Rast machten fanden sich noch andere Radler ein und so insgeheim hielt ich Ausschau ob da nicht ne Gruppe dabei wäre, die nicht mit 30-30+ durch die Landschaft rasen  würde.Radfahrer die die Würde und Schönheit der Landschaften auch geniessen können und wollen. Ich muß an dieser Stelle jedoch gestehen, daß man bei Nieselregen bzw. Regen durch einige der am Wegesrand befindlichen Ortschaften echt nur durchrasen kann. Die Strassen wurden zwar gemacht aber ansonsten sieht das aus wie vor 25 Jahren. Echt bitter. Da möchte ich nicht Tod überm Zaun hängen.Soviel zum Thema blühende Landschaften. 

Ach ja – Nach der Wurst, den Mentos und dem Mars an der Tanke war ich wieder einigermaßen bei mir. Also keine Hungerast in dem Sinne, denn auf regelmäßige Nahrungszufuhr hatte ich geachtet. Ich war irgendwie muskeltechnisch leicht geplättet. Manchmal meint es der Radgott doch gut mit einem. So hielten wir nach weiteren 10-15 KM kurz an einer Kreuzung, da wir nicht wußten,  ob wir nach rechts oder links fahren mussten und in dem Moment kam von hinten wieder eine größere Gruppe. Zuerst fuhren die ein wenig verhalten und Martin, Magnus und wohl noch 2 Andere machten sich daran vorzufahren. Mir war das recht, denn in dieser Gruppe war das Tempo für mich angenehm und ich wußte ,das ich so definitiv nach Berlin kommen würde. Dann aber holten wir die 4 nach ein paar Kilometern wieder ein. Ein Pinkelstop Ihrerseits  hatte uns wieder zusammengeführt und dann ging es in der Gruppe auf einmal ab. Tempo 33-36 und zeitweise mehr. An Position 4-8 läßt sich da prima mitradeln. Hier war die Disziplin schon deutlich besser und in 2er-Reihe jagten wird durch das Berliner Vorland. Einige in der Gruppe waren echt stark und so wechselten sich diese Fahrer vorne prima ab. So Graupen wie ich versuchten das dann mal ne Minute ganz vorne zu fahren aber da war ich dann gleich wieder auf Maximalpuls und kurz vor explodierenden Oberschenkeln. Wie gut das es einem keiner übel nahm. In dieser Phase konnte ich schon zwar schon wieder Quatschen aber mehr als mitradeln war echt nicht drinn.. Ich wusste das es für die Ankunft reichen würde. Berlin kam näher und näher und dann war da auf einmal ein Plattfuß in der Gruppe. Wir 3 + Neumitglied fuhren dann aber weiter. 300 m vor dem Ziel hatte Magnus dann aber auch einen Platten. Zum Glück konnte er bis ins Ziel rollen.


Um 18:04 waren wir am Ziel. Reine Fahrtzeit 8:37 lt. Meiner Uhr. D.h. 32,2 KM/h im Schnitt. Wahnsinn! Ohne die Jungs und die Gruppe hätte ich das niemals geschafft. Ich hätte mich wohl irgendwann an der Tanke (bei KM 175)  in den Graben gelegt und wäre leise zu Staub zerfallen.
Meine Mutter fragte mich, warum ich sowas mache. Erste Antwort.“ Weil ich es kann!“
Zweite nicht laut ausgesprochene Antwort :“Weil es immer noch Beklopptere als mich gibt und  die mir Flöhe ins Ohr setzen., welche da erst wieder verschwinden, wenn das angesprochene Event  erledigt wurde.“
So …… What’s next ? 

Vorher
Nachher

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